Wie entsteht Schienenersatzverkehr?

Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen werden die meisten von Ihnen kennen und auch schon einmal selbst genutzt haben. Doch wie entsteht eigentlich ein SEV?

Zunächst teilt der Infrastrukturbetreiber (im Regelfall DB Netz) den Verkehrsunternehmen und dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) mit, dass eine Strecke wegen Baumaßnahmen gesperrt werden muss. Mit dieser Information liegt es nun an den Verkehrsunternehmen und dem NWL ein Ersatzkonzept zu entwickeln. Ziel ist es, die Einschränkungen für den Fahrgast möglichst gering zu halten. Nach Möglichkeit soll sich die Reisezeit um nicht mehr als 30 Minuten erhöhen und Anschlüsse zu anderen Zügen sollen erhalten bleiben. Mit diesen Zielen beginnt nun die SEV-­Planung. Am Beispiel des SEV zwischen Detmold und Altenbeken (28.08. bis 28.10.2020) sollen die einzelnen Prozessschritte dargestellt werden.

Schritt 1: Umleitung der Verkehre / Nutzung von alternativen Strecken
Als erstes wird geprüft, ob es möglich ist, Züge umzuleiten und nicht betroffene Strecken zu nutzen. So können wenigstens die Fahrgäste, die im gesperrten Abschnitt nicht ein- und aussteigen wollen den Zug nutzen. Leider gab es zwischen Detmold und Altenbeken keine sinn­volle Alternative, sodass dieser Gedanke verworfen werden musste.

Schritt 2: Definition der Anschlüsse
SEV ist fast immer langsamer als der Zug. Auf Grund längerer Fahr- und erforderlicher Umsteigezeiten müssen nun an einem Linienende die Fahrzeiten angepasst werden. Da die Linie RB 72 im Bahnhof Herford in alle Richtungen Anschlüsse hat, stand schnell fest, dass der Abschnitt Herford – Detmold der RB 72 sowie Bielefeld – Detmold der RE 82 unverändert bleiben sollen.

Der Bahnhof Altenbeken ist für die Linien RB 72 und RE 82 ebenfalls ein wichtiger Umsteigeknoten. Die meisten Fahrgäste steigen hier zu den Zügen der Linie RE 11 um, welche dann umsteigefrei ins Ruhrgebiet sowie nach Kassel verkehrt. Dieser Anschluss sollte auf jeden Fall gehalten werden. Damit war die Fahrzeit des Busses, die Umsteigezeiten in Detmold und Altenbeken sowie eine kleine Reserve auf maximal 60 Minuten begrenzt.

Schritt 3: Festlegung des SEV-Route und des Angebots
Nun wurde mit einer Probefahrt geschaut, ob es möglich ist, das gesetzte Ziel von maximal 60 Minuten zu erreichen. Hierbei hat sich gezeigt, dass das Bedienen von Leopoldstal und Sande­beck etwa 15 Minuten mehr kostet und dass bei Bedienung dieser Halte die Anschlüsse in Detmold oder Altenbeken nicht gehalten werden können.

Um trotzdem ein gutes SEV-Angebot auf die Beine zu stellen, wurden die SEV-Fahrten für die ­Linie RB 72 als Schnellbus, der an Leopoldstal und Sandebeck vorbeifährt, geplant. Um auch für diese Fahrgäste ein attraktives SEV-Angebot zu schaffen, haben im Gegenzug die SEV-Fahrten der Linie RE 82 in Leopoldstal und Sandebeck gehalten. Zudem sind diese Fahrten stündlich angeboten worden, was beim RE 82 in diesem Abschnitt sonst nicht der Fall ist.

Schritt 4: Kommunikation des SEV
Das feststehende SEV-Konzept gilt es nun an den Kunden zu bringen. Zunächst wurden die ­Kunden entlang der Linien RB 72 und RE 82 in den Bahnhöfen mit Spannbannern auf den SEV aufmerksam gemacht. Konkretere Informationen haben die Kunden mit Blick in die Verbindungsauskunft, die den SEV enthält sowie eine extra erstellte Broschüre erhalten. Im nächsten Schritt galt es eine klare Wegweisung an den Bahnhöfen umzusetzen. Die Wege zu den Ersatz-Haltestellen an den Umsteigebahnhöfen sind mit großen Fußtapsen gekennzeichnet worden. Bei den Haltestellen wurde darauf geachtet, dass sie deutlich gekennzeichnet sind und sie den aktuellen Fahrplan enthalten.

Schritt 5: Feedback zum SEV
Leider tritt beim SEV auch immer Unvorhersehbares auf. Eine kurzfristige Straßensperrung, Probleme mit den Fahrplandaten sind nur Beispiele, auf die reagiert werden muss. In einer wöchentlichen Feedback-Runde sind diese Dinge mit den Beteiligten besprochen und gelöst worden.

Es hat sich gezeigt, dass das Konzept mit zwei Buslinien aufgegangen ist. Berufspendler haben zu großen Teilen den Schnellbus genutzt; Fahrgäste mit Start oder Ziel in Leopoldstal und Sandebeck sowie Wanderer im Eggegebirge haben sich für den SEV mit allen Stops entschieden.

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