Interview mit

Ingolf Lück –
Tausendsassa in Sachen Unterhaltung

Ingolf Lück (64) ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der deutschen Unterhaltung und stellt immer wieder unter Beweis, dass er auch nach all den Jahren seine Begeisterung und Elan nie verloren hat. Alles begann Anfang der 1980er-Jahre auf kleinen Theaterbühnen. Entdeckt wurde der Bielefelder schließlich im Kölner Sprungbrett-Theater, wo er mit dem zu jener Zeit noch unbekannten Hape Kerkeling auf der Bühne stand. Eine steile Karriere im Fernsehen folgte, die 1985 mit der Moderation der ARD-Musikvideosendung „Formel Eins“ startete. Der endgültige Durchbruch gelang ihm gemeinsam mit Anke Engelke und Bastian Pastewka mit der „Wochenshow“ auf Sat.1.

Die Schaffensbreite von Ingolf Lück, der Germanistik, Philosophie und Pädagogik studiert hat, reicht allerdings weit über die Comedy hinaus: Ingolf Lück ist Schauspieler, Synchronsprecher, Moderator, Regisseur, Musiker – und Musicaldarsteller. Im Musical „Die Schöne und das Biest“ wirkte er als Kerzenleuchter „Lumière“ mit.

Mit seinem Charisma und einer scheinbar nicht enden wollende Euphorie für das, was er tut, zieht der Bielefelder sein Publikum in den Bann.

Ingolf Lück, der unter anderem den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen bekommen hat, engagiert sich sozial und ist Schirmherr der Stiftung „Augenblicke“, Pate des Kinderhospizes Bethel und Gründungsmitglied der Stiftung „Neighbours by Dorint“.

Sie sind gerade erfolgreich mit der Komödie „Brauchen Sie ‘ne Quittung“ in die Theatersaison 2022/2023 gestartet. Haben Sie die Corona-Zeit bislang gut überstanden?
Danke bestens. Um ehrlich zu sein, habe ich die Abstinenz von über 40 Jahren Tourleben zunächst genossen. Ich war beruflich eh gerade an einem Punkt, an dem ich spürte, den Dingen eine andere Dimension, andere Wertigkeiten zuordnen zu wollen: Will ich das überhaupt noch? Brauche ich das noch? Mache ich einfach mal ganz was anderes? Ich wollte früher immer Gitarrenbauer werden … pack ich das jetzt an? 

Ich habe mich dann zuerst um die Familie gekümmert, unser Gartenhaus wahlweise bayerisch, schwedisch, karibisch und dann wieder bayerisch gestrichen. Nachdem ich es dann zuletzt schwedisch mit karibischem Einschlag gestrichen hatte und die Familie vor lauter Kümmern rebellierte, bin ich in den Keller gezogen und habe angefangen, Saxophon zu lernen. Das war mir nach Cello und Gitarre von Kindesbeinen an ein Bedürfnis.

Das war bestimmt eine Herausforderung für den Tausendsassa?
Oh, danke für den Tausendsassa! So hat mich zuletzt Tante Gerti im Kindergarten genannt, als ich bei unserer Rotkäppchen-Aufführung das Rotkäppchen und den Wolf gleichzeitig gespielt habe. Ich habe dann als Jäger sogar noch das Käppchen aus dem Wolfsbauch geschnitzt und die
Wackersteine aufgegessen.

Mit 60 Jahren haben Sie die RTL Show „Let‘s Dance“ gewonnen und spielen nun mit 64 Saxophon?
Japp, für mich ist es wichtig, auch in meinem „hohen Alter“ neue Optionen zu ergreifen und Dinge ausprobieren zu können. Ich kann mir diesen Luxus leisten, denn ich bin gesundheitlich nicht eingeschränkt.

Sie sind auch mit dem Stück „Seite Eins. Theaterstück für  einen Mann und ein Smartphone“ auf Tour. Ist dies für Sie eine Art Kontrastprogramm zur Comedy?
Absolut! Ich spiele einen bösen Boulevard-Journalisten. „Ganoven kannst Du am besten“, sagt meine Frau.

Ihre Registratur bei Wikipedia ist beeindruckend. Auf welchen Eintrag sind sie besonders stolz?
Upps, ich habe da eben gerade wieder mal reingeguckt. Da fehlt ja eine ganze Menge. Mein Sohn steht nicht drin und der ist inzwischen schon 17!

Sie haben zahlreiche berufliche Tätigkeitsfelder. Welches ist Ihr Favorit und warum?
Bei mir kanalisiert sich Leben in Theater oder theaterverwandten Feldern. Das ist schon immer so siehe Rotkäppchen … 🙂 Und natürlich ist mein Favorit immer das neueste Projekt.

Wie sind Sie eigentlich dazu gekommen, Musicaldarsteller zu werden und wie war das für Sie?
Mein Vater hatte seinerzeit eine Ausbildung zum Operettensänger abgeschlossen, hat sich dann aber für seine junge Familie zu einem gesicherten bürgerlichen Werdegang entschlossen. Die Lunte war also gelegt, ich musste sie nur noch entzünden.

Worüber können Sie herzhaft lachen?
Über meine vielfältigen Unzulänglichkeiten.

Und worüber sich maßlos aufregen?
Über meine vielfältigen Unzuläglichkeiten.

Was würden Sie denn gerne perfekt können?
Über Wasser gehen können wäre doch schonmal ein Anfang oder?

Reden wir über Fußball. Oder besser nicht? Als Fan von Arminia Bielefeld hatten Sie zuletzt nach Abstieg aus der Bundesliga und dem verkorksten Saisonstart ja wenig Grund zur Freude.
Ja, aber jetzt läuft es doch ganz gut. Als Armine brauchst Du nicht viel Grund zur Freude. Es reicht, wenn Du weniger Grund zum Leiden hast. 🙂

Gibt es im Leben von Ingolf Lück auch Ruhephasen? Und wie füllen Sie diese aus?
Ich beantworte leidenschaftlich gern Interview-Fragen. (Ein Steckenpferd von mir)

Was werden Sie machen, wenn Sie in den Ruhestand gehen?
Ich gewinne im Lotto und danach mache ich eine Herrenboutique auf … in Wuppertal.

Stimmt es, dass Sie sich von ihrem ersten selbstverdienten Geld eine Stereo-Anlage gekauft haben, die noch heute in Ihrem Besitz ist und noch funktioniert?
Meine geliebte Telefunken 2 x 20 Watt Stereo mit einem Dual 1224 Plattenspieler in weißem Schleiflack, Baujahr 1974. Spielt nur Beatles oder Stones. Mehr muss aber auch nicht für mich.

Was fällt Ihnen spontan zum Stichwort „Diemelsee“ ein
Familie, Schlauchboot, ein etwas pummeliger 13-jähriger Ingolf, Voll-Pension bei Frau Ratke, zu kleine Schnitzel, leckerer Apfelkompott und am Rotamint-Spielautomat in der Lindenklause die große Serie geholt.

Und was haben Sie mit dem Geld angestellt?
Ich habe mir bei Frau Ratke ein richtig großes Schnitzel bestellt … mit Apfelkompott!

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