Kurzweiliges

– Im Gespräch mit –

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So sieht der NRW-Verkehrsminister das aktuelle Geschehen

Hendrik Wüst wurde 1975 in Rhede geboren, wo er bis heute lebt. Nach dem Abitur 1995 am Bocholter Euregio-Gymnasium folgte bis 2000 das Studium der Rechtswissenschaften mit anschließendem Referendariat in Münster, Coesfeld und Brüssel. Seit seinem zweiten juristischen Staatsexamen 2003 ist er zugelassener Rechtsanwalt. 

Der Start in die Politik erfolgte 1990, als er in die Junge Union eintrat und mit Freunden den Stadtverband Rhede gründete. 1992 wurde er Mitglied der CDU und 2005 erstmals direkt in den Landtag gewählt. Am 30. Juni 2017 wurde Hendrik Wüst von Armin Laschet zum Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen berufen und vereidigt. 

Seine Hobbys sind Sport, gutes Essen und Krimis.

Es wurde mit Beginn der Corona-Pandemie eine ganze Reihe von Maßnahmen im Nahverkehr/ÖPNV ergriffen. Welche Maßnahmen haben sich dabei besonders bewährt?
Wir haben trotz des starken Einbruchs der Fahrgastzahlen die Kapazitäten relativ hoch gehalten, damit möglichst viel Platz in den Zügen ist. Außerdem wurden alle Bahnmitarbeiter mit Mund-Nasen-Bedeckungen ausgestattet. Das alles hat bisher gut funktioniert: Weder beim Personal, noch bei den Fahrgästen wurden erhöhte Infektionszahlen festgestellt. Das Hygiene-Konzept, das wir gemeinsam mit unseren Partnern, den Eisenbahnverkehrsunternehmen, dem VRR, NVR und NWL entwickelt haben, ist also aufgegangen. Außerdem wurde für die Menschen, die auf den Nahverkehr der Bahn angewiesen sind, auch auf dem Höhepunkt der Krise ein stabiler Grundfahrplan garantiert.

Auf den Bahnverkehr ist Verlass! So schaffen wir das nötige Vertrauen, das es gerade jetzt braucht, damit wir keine Fahrgäste verlieren.

Werden die Erfahrungen (auch durchaus positive), die nun gesammelt werden, Einfluss auf den Nahverkehr/ÖPNV in der Zeit nach der Corona-Krise haben?
Der ÖPNV gehört zur Daseinsvorsorge. Was für Bildung und Gesundheit unstrittig ist, muss deshalb auch für Mobilität gelten:
Investitionen von heute sind ein Investment in unseren Wohlstand von morgen. Wir wollen den Menschen mit besseren Angeboten Lust aufs Bahnfahren machen. Denn Deutschland muss wieder Bahnland werden. Dazu investieren wir mit unseren Partnern allein 180 Millionen in ein robustes Schienennetz in Nordrhein-Westfalen. In Summe fließen sogar 2,1 Milliarden Euro in unsere ÖPNV-Offensive. Wir arbeiten an einer kürzeren Taktung der Züge, bringen mit den Verkehrsbetrieben moderne, etwa mit WLAN ausgestatte, Wagen auf die Schiene und rüsten unsere Bahnhöfe um. Bis 2030 sollen mindestens 90 Prozent der Fahrgäste einen barrierefreien Zugang zum SPNV erhalten. 

Gerade hat die zweite Testphase des neuen eTickets begonnen. Fahrgäste checken kontakt- und bargeldlos ein, abgerechnet wird automatisch beim Verlassen der Bahn. Das neue eTicket ist e wie einfach! Ein solches Bezahl-System wollen wir bis 2022 im ganzen Land ausrollen.

Wird sich Ihrer Ansicht nach in Zukunft die Mobilität der Menschen durch die Corona-Krise ändern?
Während der Corona-Krise haben wir festgestellt, dass viele ihr Fahrrad wiederentdeckt haben – nicht nur als Fortbewegungsmittel in der Freizeit, sondern als echtes Allround-Verkehrsmittel im Alltag. Wir nutzen die Chancen der Digitalisierung, das Rad und den ÖPNV intelligent zu vernetzen. Wegeketten mit dem Fahrrad und Bus und Bahn sollen noch einfacher, planbarer und komfortabler werden. Dazu gehört der Ausbau von Radschnellwegen und Velorouten sowie der flächendeckende Aufbau von Mobilstationen mit Ladestellen und Garagen für E-Bikes und Pedelecs. Das haben wir gerade mit Eckpunkten für ein neues Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz auf den Weg gebracht.

Wie sich Corona langfristig auf das Mobilitätsverhalten auswirkt, ist noch nicht absehbar. Fest steht: Auch wenn künftig mehr Menschen im Homeoffi ce arbeiten und weniger berufl ich unterwegs sind, gehört ein sicherer, verlässlicher ÖPNV zur Grundversorgung. Bus und Bahn werden also immer eine zentrale Rolle für unsere Mobilität spielen.

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