Sich an der frischen Luft bewegen und dabei eine Reise in die Vergangenheit machen – dies kann man in Freilichtmuseen erleben. Und dort gibt es viel zu entdecken, sei es das bäuerlich-ländliche Leben, Wohnen und Arbeiten, handwerklich-technische Arbeitsweisen oder wie ein prähistorischer Alltag ausgesehen hat.

So lebten unsere Vorfahren

Archäologisches Freilicht­museum, Oerlinghausen

In Oerlinghausen wird Archäologie lebendig – und dies schon seit 1936. Das Archäologische Freilichtmuseum war das erste germanische Freilichtmuseum der Welt. Hier sollte an die Grabungen des Museumsgründers Hermann Diekmann aus den Jahren 1926 bis 1931 erinnert werden.

Heute kann man auf etwa 1,5 Hektar Fläche erleben, wie unsere Vorfahren in der Steinzeit oder im frühen Mittelalter gelebt haben. Vom Sommerlager eiszeitlicher Rentierjäger bis zur frühmittelalterlichen Hofanlage vermittelt das Archäologische Freilichtmuseum in sechs Baugruppen und Häusern einen Eindruck vom prähistorischen Alltag. Eingebettet sind die Häuser in Kulturlandschaften der jeweiligen Epoche. In Versuchsgärten wird das Verhältnis der Menschen zur Umwelt ihrer Zeit erfahrbar. Zudem werden in speziellen Gehegen Rückzüchtungen mittelalterlicher Weideschweine und Ziegen gehalten. Das Team des Archäologischen Freilichtmuseums bietet nicht nur museumspädagogische Programme für Kindergärten und Schulklassen, bei dem die Kinder beispielsweise wie in der Steinzeit Getreide mahlen und Brot backen können. Es gibt auch zahlreiche Angebote und Mitmachaktionen für Groß und Klein – ob Bogenbau in der Steinzeit oder Schmieden wie im Frühmittelalter.

Das Archäologische Freilichtmuseum liegt in einem der schönsten Abschnitte des Teutoburger Waldes und ist damit zudem ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen.

www.afm-oerlinghausen.de

Anfahrt:
Bahnhof Oerlinghausen RE 82, RB 73, mit der Buslinie 39 (Bi-Sennestadt, Sennestadthaus) bis zur Haltestelle Oerlinghausen, Am Widfeld fahren. Von dort aus sind es etwa fünf Gehminuten bis zum Freilichtmuseum.

Ländliches Leben im ­Münsterland

Mühlenhof, Freilichtmuseum Münster

Wie die Menschen im Münsterland und Emsland früher lebten, wohnten und arbeiteten zeigt der Mühlenhof in Münster. In diesem Freilichtmuseum kann man Bauernhäuser, Werkstätten und andere Bauten erkunden und durch die Bauerngärten schlendern.

Auf dem Gelände, das im Naherholungsgebiet am Aasee liegt, gibt es etwa 30 große und kleine Gebäude aus den letzten 400 Jahren. Diese sind überwiegend Originalbauten, die von ihren früheren Standorten auf den Mühlenhof umgesetzt wurden. Andere Gebäude wurden nach alten Vorbildern rekonstruiert. Das Leben der Menschen im früheren Münsterland lässt sich hier anschaulich erfahren und mit allen Sinnen erleben. Ob Schmiede, Dorfschänke, Landschule, Rossmühle, Backhaus, Bockwindmühle oder Webers Kotten – jedes Gebäude hat eine eigene Geschichte zu erzählen.

Ältestes Bauwerk des Freilichtmuseums ist das „Mühlenhaus“ aus dem Jahre 1619. Im Inneren des reetgedeckten Baus lebten die Menschen mit den Tieren eng in einem Raum zusammen. Eine Trennwand gibt es hier zwischen Deele und Herdraum nicht. Auch ein Schornstein fehlt. So zieht der Rauch von der offenen Feuerstelle noch heute durch das Haus nach draußen. Über dem „Herdschlitten“ ist der „Westfälische Himmel“: Unter der rauchgeschwärzten Decke hängen Schinken, Speck und Würste, die wie früher mit Holz geräuchert werden.

Sehenswert sind auch die Gärten. Für die Selbstversorgung der Landbevölkerung waren solche Gärten früher unverzichtbar. Sie sind ein anschauliches Beispiel für den wissensgeprägten partnerschaftlichen Umgang unserer Vorfahren mit der Natur. Der Garten am Gräftenhof ist nach historischen Vorbildern als Nutz- und Ziergarten angelegt. Ohne Chemie wachsen hier wie vor 100 Jahren Gewürz- und Heilkräuter, Gemüse und Blumen. Im Mittelpunkt der kreuzförmigen Anlage steht in einem Rondell die von Rosen umgebene Sonnenuhr. Als Lehrgarten ist der Garten an Webers Kotten angelegt. Hier wachsen überwiegend Pflanzen und Sträucher, die für die Herstellung, Veredelung, Pflege und Färben von Textilien genutzt wurden.

Viele Veranstaltungen, zahlreiche Mitmachangebote und Sonderausstellungen erweitern im Laufe des Jahres das Angebot des Museums.

www.muehlenhof-muenster.org

Anfahrt:
Von Münster (Westf) Hbf mit dem Stadtbus: Linie 14 Richtung „Zoo“ bis zur Haltestelle „Mühlenhof“, von dort fünf bis zehn Gehminuten. Linie 2 oder 34 bis zur Haltestelle „Torminbrücke“, von dort etwa zehn Gehminuten.

Handwerk und Technik hautnah erleben

Freilichtmuseum Hagen

Im Freilichtmuseum Hagen kann man Geschichte hautnah erleben. Das Museum ist ein Ort des Erlebens, Staunens und Lernens und einzigartig in Europa. Anders als die meisten europäischen Freilichtmuseen widmet sich Museum In Hagen nicht der Darstellung des bäuerlich-ländlichen Alltags, sondern vermittelt Einblicke in das Handwerk und die Technik des 18. und 19. Jahrhunderts.

In zahlreichen Werkstätten sind historische Arbeitstechniken erlebbar. Wie man Nägel oder Sensen schmiedet, Zigarren rollt, Öl presst, Löffel schnitzt oder Seile schlägt, nicht nur erklärt, sondern in vielen Werkstätten anschaulich gezeigt. So werden unbekannte oder in Vergessenheit geratene Techniken und Arbeitsbedingungen begreifbar. In mehr als 20 der rund 60 restaurierten Fachwerkhäuser auf dem Gelände wird täglich produziert.

In historischen Werkstätten lässt sich viel über die Geschichte von Handwerk und Technik, wirtschaftlichen, sozialen und regionalen Zusammenhängen erfahren. Und auf dem Holzweg können Besucher dann auch noch einiges über die Beziehung zwischen Wald und Mensch lernen.

Sonderausstellungen, spannende Vorführungen und Mitmach-Aktionen machen das Freilichtmuseum zu einem interessanten Ausflugsziel für die ganze Familie. Für Schulklassen werden besondere museumpädagogische Programme angeboten. Die begleitenden Dauer- und Sonderausstellungen setzen die Zeugnisse alter Technik und vergangener Lebenswelten in neue Zusammenhänge.

Einen Besuch wert ist der obere Museumsbereich. Dort gibt es im Kolonialwarenladen Mettwurst und Schinken aus der eigenen Räucherei und in der Bäckerei ab etwa 11 Uhr frisch gebackenes Brot.

www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de

Anfahrt:
Vom Hagener Hbf erreichen sie das Museum mit den Buslinien 512 oder 84 (Richtung Breckerfeld, Kierspe). Haltestelle “Freilichtmuseum”

Zeitreise in 500 Jahre ­Alltagskultur

Freilichtmuseum Detmold

Ein weitläufiges Gelände, umgeben von herrlicher Natur und historischen Gebäuden: Im Freilichtmuseum Detmold kann man einen wunderschönen Tag verbringen. Auf über 90 Hektar befinden sich elf Kulturlandschaften und rund 120 historische Gebäude aus 500 Jahren westfälischer Alltagskultur.

Die historischen Häuser wurden am Originalstandort abgebaut und im Freilichtmuseum wiederaufgebaut. Die Einrichtung ist originalgetreu. Dadurch vermitteln die Häuser einen Eindruck, wie die Menschen in Westfalen früher gelebt und gearbeitet haben, sei es im Norden (Osnabrücker Land, Mindener Land, Ravensberger Land, Lippe), Osten (Paderborner Land, Weserbergland), Süden (Siegerland, Wittgensteiner Land, Sauerland) oder Westen (Münsterland, West­licher Hellweg). In den verschiedenen Werkstätten kann man der Fotografin, dem Schmied, dem Bäcker und der Töpferin bei der Arbeit zuschauen. Besucher können durch das Museumsgelände schlendern oder in den Stuben der historischen Häuser auf Entdeckungsgreise gehen. Dort warten neben kunsthandwerklichen und kulinarischen Angeboten auch Überraschungen für Groß und Klein, es gibt verschiedene Themengärten mit bäuerlichen Nutz- und Zierpflanzen und Gehölzen, wo es jede Menge alte Pflanzenarten und -sorten zu entdecken gibt.

In Deutschlands größtem Freilichtmuseum gibt es auch viele tierische Bewohner. So haben das Siegerländer Rotvieh, Lippegänse und Bentheimer Landschweine hier eine Heimat gefunden. Darüber hinaus ist hier auch die älteste Pferderasse Deutschlands zu sehen. Auf den Weiden des Areals grasen die seltenen Senner Pferde. Das Sennergestüt war eines der ursprünglich zahlreichen Wildbahngestüte Westfalens, die weitgehend sich selbst überlassen waren. Das Freilichtmuseum informiert über die Geschichte der seit über 850 Jahren existierenden Rasse.

Auf dem großen Gelände kann man nicht nur spazieren gehen und sich die alten Häuser und Landschaften ansehen. Es werden auch zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten für Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Schülergruppen ange­boten.

Die Saison 2021 steht ganz im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des Museums, das am 7. Juli 1971 eröffnet wurde. Seither hat sich viel getan. An 50 Geländestationen kann man Spannendes, Neues und sonst Verborgenes über das Museum erfahren, vom Geheimzeichen bis zum Tiergeflüster.

www.freilichtmuseum-detmold.de

Anfahrt:
Vom Bahnhof Detmold (RE 82, RB 72) mit den Buslinien 701, 703 und 782 oder mit der TouristikLinie 792 bis zur Haltestelle „Detmold, Freilichtmuseum“

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