Neues von Bus und Bahn

Das 9-Euro-Ticket im vorigen Jahr war eine Art Vorreiter: Für eine festen Betrag im Monat konnte nahezu ohne Grenzen der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in der ganzen Republik genutzt werden. Und das Ticket war äußerst erfolgreich. Nur logisch, dass nicht nur über eine Nachfolgelösung nachgedacht, sondern auch in die Tat umgesetzt wurde. Seit dem 1. Mai dieses Jahres ist es nutzbar: das Deutschlandticket zum Einführungspreis von 49 Euro pro Monat.

„Das Deutschlandticket ist das größte Reformprojekt im ÖPNV und wurde in einer Rekordzeit umgesetzt. Jetzt können wir jeder Person, die es will, ein bundesweites, günstiges und einfaches Ticket anbieten“, freute sich NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) bereits vor der offiziellen Einführung.

Nach den ersten drei Monaten fällt die Bilanz positiv aus. Elf Millionen Tickets seien deutschlandweit bisher verkauft worden, gab Mitte Juni der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bekannt. Davon seien etwa 46 Prozent Umsteiger aus bisherigen Abos. Nahezu eine Million neue Kunden fahren nun mit Bus und Bahn – Tendenz steigend. Dass das Ticket für viele Menschen ein echter Gewinn für die Mobilität ist, belegt auch eine Umfrage des Automobil Club Verkehr (ACV) unter seinen Mitgliedern. Demnach sehen viele Menschen im Deutschlandticket einen „Durchbruch“ und „Meilenstein“, die Einführung sei „überfällig“ gewesen. Lob gibt es vor allem für die Vereinfachung beim Ticketkauf.

„Die Tatsache, dass man sich in den Zug setzen und durch Deutschland reisen kann und sich keine Gedanken darum machen muss, welche Tarifgrenzen man gerade überschreitet, begrüßen wir“, sagte Pro-Bahn-Bundesvorstand Detlef Neuß.

Allerdings: Für den Umstieg vom Auto müsste die Qualität des ÖPNV massiv verbessert werden. Das sagte auch Oliver Krischer im Gespräch mit der EXTRAZEIT: „Das beste Ticket nutzt nichts, wenn der Zug oder die Bahn nicht fahren. Deshalb muss die Infrastruktur des ÖPNV weiter ausgebaut werden.“

Für bestimmte Personengruppen gibt es beim Deutschlandticket Rabattierungen. So zahlen Schüler seit Beginn des neuen Schuljahres 29 Euro, wenn der zuständige Schul­träger einen entsprechenden Vertrag mit einem Verkehrsunternehmen abgeschlossen hat. Für Menschen, die
in NRW Sozialleistungen wie beispielsweise Bürgergeld bekommen, soll es voraussichtlich ab dem 1. Dezember dieses Jahres ein Sozialticket zum Preis von 39 Euro geben. Auch Studierende sollen vom Deutschlandticket profitieren, ohne dafür doppelt zahlen zu müssen. Für sie ist eine Upgrade­lösung zum Semesterticket eingeführt worden. Sie können so die Differenz zwischen dem monatlichen Semesterbeitrag und den 49 Euro zahlen und dann deutschlandweit
fahren. Und auch viele Jobticket-Inhaber profitieren vom Deutschlandticket. Neben dem erweiterten Nutzungsgebiet bringt das auch einen zusätzlichen Preis-Vorteil mit sich. Denn sobald Arbeitgeber mindestens 25 Prozent der Kosten des Jobtickets übernehmen, geben Bund und Länder nochmals einen Rabatt von fünf Prozent dazu. Dadurch sparen Arbeitnehmer mindestens 30 Prozent und zahlen nur noch maximal 34,30 Euro pro Monat. Davon können auch Auszubildende profitieren. 

Für die Finanzierung werden seitens des Bundes von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro zusätzlich bereitgestellt, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern wegen des günstigen Preises zur Hälfte auszugleichen. Weitere 1,5 Milliarden Euro bringen die Länder auf. Allerdings werden bislang nur im Jahr 2023 alle Kosten, die über diese 3 Milliarden Euro hinausgehen, ebenfalls zwischen Bund und Ländern geteilt. Insofern ist derzeit noch offen, wie eine Finanzierung über das Jahr 2023 hinaus gewährleistet werden kann.

Das Deutschlandticket in NRW: Alle wichtigen Infos in Kürze

Tickettyp:

Das Deutschlandticket ist ein Abonnement, das derzeit 49 Euro pro Kalendermonat kostet. Das Ticket ist an eine Person gebunden, kann also nicht an andere weitergereicht werden. Es ist monatlich kündbar. Das Ticket wird grundsätzlich in digitaler Form ausgegeben und kann nur über Handy-Apps oder, bei manchen Anbietern, in Form einer Chipkarte bezogen werden.

Geltungsbereich: 

Mit dem Ticket können deutschlandweit beliebig viele Fahrten in allen Bussen, Stadt-, Straßen-, S- und U-Bahnen sowie in allen Nahverkehrszügen (Regionalbahn und Regionalexpress) in der 2. Klasse. unternommen werden. Der Fernverkehr (ICE, IC, EC – mit wenigen Ausnahmen) und private Anbieter sind ausgeschlossen. Das Ticket gilt in NRW auch in sämtlichen Bürgerbussen. Erstreckt sich das Tarifgebiet eines Verkehrsverbundes über die Grenzen Deutschlands hinaus in ein Nachbarland, kann auch dort das Ticket genutzt werden. Somit lassen sich von NRW aus auch die niederländischen Städte Venlo, Enschede oder Arnhem erreichen.

Ticketkauf:

Der Kauf ist zum Beispiel über die Handy-Apps der Deutschen Bahn und der anderen Verkehrsunternehmen möglich, kann aber auch kann über die Webseiten der Verkehrsunternehmen, Onlineshops oder in den Kundenzentren vor Ort bestellt werden. Nicht erhältlich ist das Deutschlandticket bei den Fahrerinnen und Fahrern oder am Automaten.

Ticketkontrolle:
Bei einer Fahrkartenkontrolle muss das Ticket in der Regel in digitaler Form – also als Barcode auf dem Smartphone oder in Form einer Chipkarte – vorgezeigt werden. Darüber hinaus braucht man ein gültiges Ausweisdokument, da das Ticket an den jeweiligen Inhaber gebunden ist.

Das ist neu:
Zusatztickets Seit dem 1. Juli gelten Zusatzoptionen für die erste Klasse und die Fahrradmitnahme. Normalerweise ist das Deutschlandticket nur in der zweiten Klasse gültig. Allerdings bieten die Verkehrsverbünde in NRW nun ein Zusatzticket „NRWupgrade1.Klasse“ für die erste Klasse an. Es kostet 69 Euro im Monat. Nicht enthalten im regulären Preis des Deutschlandtickets ist auch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme. Auch hierfür gibt es in NRW nun ein Zusatzticket „NRWupgradeFahrrad“. Es kostet zusätzlich 39 Euro. Wie auch das Deutschlandticket selbst, sind beide Zusatztickets nur im Abonnement erhältlich und nicht übertragbar. Die Upgrades gelten nur in NRW und auf einzelnen Strecken im Nahbereich außerhalb von NRW in Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und den Niederlanden.

IC-Nutzung Normalerweise gilt das Deutschlandticket nicht für den Fernverkehr (ICE, IC, EC). Doch seit dem 1. Juli können Fahrgäste mit dem Deutschlandticket auch den Intercity Frankfurt-Siegen-Dortmund (IC 34) nutzen – und zwar, wie mit anderen Nahverkehrstickets auch, zwischen Dillenburg und Dortmund, allerdings nicht in den „Sprintern“ von und nach Münster und Norddeich. Diese Züge werden in den elektronischen Auskunftssystemen zusätzlich als RE 34 gekennzeichnet. Eine Nutzung der 1. Klasse im IC ist generell ausgeschlossen, auch wenn ein 1. Klasse-Aufpreis gelöst wurde. 

Die Fahrradmitnahme im IC 34 ist sehr eingeschränkt. Es ist eine Stellplatzreservierung und eine Fahrradkarte des Fernverkehrs nötig.

Mehr Informationen zum Deutschlandticket gibt es unter mobil.nrw/deutschlandticket.html

 

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