Interview mit

Collien Ulmen-Fernandes (39), geboren in Hamburg, ist Schauspielerin, Moderatorin und Autorin. Bekannt wurde sie Anfang der 2000er-Jahre durch “Bravo TV”, “The Dome”, und als VIVA-Moderatorin. Neben Moderation und Schauspiel liegt ihr die Arbeit als investigative Dokumentarfilmerin am Herzen. In EXTRAZEIT spricht sie über Geschlechterklischees, dem Weg zur Ärztin auf dem Traumschiff und über den Spagat zwischen Familie und Beruf.

Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes fragt nach: Wie geht es Familien in Corona-Zeiten? Der Lockdown hat alles durcheinandergewirbelt und gelähmt. Kommen Familien damit zurecht?
Mit Dr. Delgado (Collien Ulmen-Fernandes, M.) bekommen Kapitän Max Parger (Florian Silber­eisen, r.) und Staffkapitän Martin Grimm ­(Daniel Morgenroth, l.) Verstärkung an Bord des „Traumschiffs“.

In Ihrer Vita bei Instagram steht: Schauspielerin, Moderatorin, Influencerin in Ausbildung – und außerdem sind Sie noch Dokumentarfilmerin, Ehefrau und Mutter. Was ist Ihnen am liebsten?
Am Ende bleibt das Private. Wenn es hart auf hart kommt, ist das das Allerwichtigste. Wenn das in der Aufzählung mit drin ist, bin ich natürlich am liebsten Ehefrau und Mutter.

Und wenn wir nur nach dem Beruflichen fragen?
Dann Dokumentarfilmerin, wenn ich mich entscheiden müsste. Da merke ich, dass mir das persönlich total viel gibt, Themen auf den Grund gehen zu dürfen. Wenn mich etwas sehr interessiert, dann arbeite ich mich intensivst in das Thema ein. Das habe ich bei meiner ersten Dokumentation gemerkt über die Textilproduktion in Kambodscha, für die ich mir 1 ½ Monate freigenommen habe, um das Thema bis ins kleinste Detail auszurecherchieren. Das hat mir viel mehr gegeben, als diese Moderations-Massenproduktionen, bei denen man fünf Sendungen am Tag aufzeichnet, wo man aber nie so wahnsinnig tief in ein Thema eintaucht. Ich habe für mich gemerkt, dass mich dieses Arbeiten sehr erfüllt. Von allen Dingen, die ich in dieser Branche schon gemacht habe, gibt mir das am meisten.

Ihre Karriere ist mit leichteren Themen gestartet – woher kam die Motivation, sich mit Geschlechterklischees auseinanderzusetzen oder ernstere Themen anzugehen?
Das liegt einfach daran, dass man selbst Geschlechterklischees ausgesetzt ist. Ich glaube, dass ich jemand bin, der oft auch ein wenig fehlinterpretiert wird. Das ist einem erstmal nicht so bewusst, man denkt nicht darüber nach. ­Irgendwann spürt man aber, dass die Frauen dann doch eher die Boulevardmagazine moderieren und sobald es dokumentarischer wird, nimmt man lieber einen Mann. Das war bei „No more Boys and Girls“ am Anfang auch so. Das sollte mit einem Mann besetzt werden, bis man überlegt hat: ­warum eigentlich? Und dann kam das ZDF auf mich zu und hat gefragt, ob ich das nicht moderieren möchte. Man denkt nicht permanent über Männlichkeits- und Weiblichkeitsbilder nach. Erst im Nachhinein fällt einem auf, dass bei Moderatorinnen viel mehr über die Optik geredet wird. Es gibt Meetings und Marktforschungen dazu, wie sie sich anziehen sollen und wie sie sich zu schminken haben.

Das ist der Moment, wo man ganz klar spürt, dass man als Frau doch immer wieder als Püppchen hin inszeniert wird. Eigentlich bin ich von meinem Wesen her ein eher burschikoser, pragmatischer Typ. Aber dadurch, dass ich sehr klein bin und lange Haare habe, muss ich doch immer wieder etwas anderes darstellen. Da gibt es diese Kopplung, die ­eigentlich gar nicht sein müsste. Aber man hat diese Bilder und Vorstellungen im Kopf. Jemand der püppchenhaft aussieht, kann keine Heimwerkersendung moderieren oder derbe Witze reißen. Ich habe meine Moderationstexte immer selbst geschrieben. Davon wurden mir zwei Drittel weggestrichen, weil die Gags für eine Frau zu derbe seien. Das sei Männerhumor, so sagte man mir. Dabei kenne ich total viele Frauen, die einen eher derberen Humor haben.

Schließt sich ja eigentlich nicht aus. Frauen können auch über derbe Männerwitze lachen. Oder ist es noch zu sehr verankert, dass Frauen immer die Lieben und Guten und Zurückhaltenden sind?
Total! Ich glaube, dass das auch ganz stark mit der Sozialisation zusammenhängt. Es gibt Attribute, von denen wir gelernt haben, dass sie männlich sind und andere sind weiblich. Ich kenne zum Beispiel einige Frauen, die – im betrunkenen Zustand – derber werden, weil sie dann einfach all das ablegen, was sie gelernt haben, wie man sich als Frau zu verhalten hat. Und ich freue mich immer darüber, weil ich denke, ja, auch Frauen sind laut und vielleicht auch mal prollig und ich glaube, dass es da eigentlich gar nicht so große Geschlechterunterschiede gibt.

Nach den Dokumentationen sind Sie zum Drehen aufs Traumschiff gegangen. War das nicht wie eine Parallelwelt? 
Deswegen fand ich das auch so geil, weil es gar nicht reinpasst in all das was ich zuletzt ­gemacht habe. Ich fand es spannend und lustig, etwas zu machen, das in eine ganz andere Richtung geht. Das passt ja letztendlich genau auf das Thema Stereoptype, dass man sagt, jemand sei eben so und nicht anders. Jan Hofer hat bei „Let’s Dance“ ­erzählt, dass er sich immer bemüht hat, den seriösen Tagesschau-Sprecher zu geben und jetzt hatte er Bock, einfach mal zu tanzen. Das fand ich eigentlich ganz cool, weil ich es viel spannender finde, wenn nicht immer alles so homogen ist. Ich denke, da sollten wir generell viel offener sein, weil keiner von uns nur das eine oder nur das andere ist. Ich hatte einfach total Lust, aufs Traumschiff zu gehen. Mein Bauch hat gesagt: Ja, Ich will das! Das passt so null rein in alles, was ich zuletzt gemacht habe, wie die Dokumentationen oder meine wöchentliche ­Kolumne für die Süddeutsche Zeitung. Es geht in eine ganz andere Richtung, aber gerade das fand ich so reizvoll daran, weil man es so jetzt erstmal nicht erwartet hätte.

Haben Sie früher denn selbst Traumschiff geguckt? 
Ja doch, immer wieder mal. Ich habe mir jetzt nicht den Wecker gestellt, aber wenn es lief, habe ich es schon auch mal geschaut. Ich gehöre definitiv nicht zu den Leuten, die nur noch Netflix gucken und kein Fernsehen mehr. Ich gucke total viel fern und zappe auch viel herum. Dabei entdecke ich auch Formate, die ich mir sonst bewusst gar nicht angeschaut hätte. Ich bin ein sehr breit aufgestellter Fernsehzuschauer. Ich gucke gern, ich zappe viel und dann auch in alle möglichen Bereiche.

Wer hat denn bei Ihnen die Fernbedienung? Sind Sie oder Ihr Mann Herrscher über die Zappfrequenz? 
Eine Zeit lang war mein Mann der Herrscher über die Fernbedienung. Jetzt gucke ich viel alleine, weil ich zappen will, wohin ich möchte. Wenn ich mitten in einer Doku merke, dass es langweilig wird, dann möchte ich einfach weiterzappen und ­irgendwann vielleicht wieder zurück. ­Insofern hat es viel Gutes, alleine fern zu sehen.

Und zwei Fernseher zu haben? 
Haben wir eh. Aber wir arbeiten beide auch viel. Oft sitzt mein Mann abends noch lange im Schnitt, und dann schaue ich halt fern. Wir sitzen jetzt nicht beide in getrennten Räumen und der eine guckt DSDS und der andere eine Doku. Arbeitsbedingt bin ich aber oft auch in anderen Städten und schaue dann nach Drehschluss im Hotel fern. Wenn wir beide Zeit haben, sitzen wir auch mal zusammen vor dem Fernseher, aber das ist zurzeit eher selten der Fall.

Früher hatten Sie noch die Bezeichnung IT-Girl… 
Ja, das stimmt. Für mich hängt das ganz stark mit dem Thema zusammen, was ich eben bereits angesprochen habe, dass einem gewissen Frauentyp eher despektierlich begegnet wird. Ich lese die Bezeichnung immer noch häufig bei jüngeren Frauen. Mittlerweile wird dieser Begriff bei mir nicht mehr genutzt. Neulich kam anlässlich meiner Doku zu dem Thema der Arbeitsminister auf mich zu und fragte, ob wir ein Arbeitsgespräch zum Thema Gleichstellung in der Arbeitswelt führen könnten. Wir haben lange über das Thema gesprochen. Da hatte ich nicht das Gefühl, dass der gerne mal mit einem IT-Girl über Geschlechtergerechtigkeit reden möchte. Und die SZ denkt wohl auch nicht, dass sie gerne die Meinung und Sichtweise eines IT-Girls zu Erziehungsfragen hätte. Ich hatte in den letzten zehn Jahren nicht mehr das Gefühl, dass man mich mit diesem Wort assoziiert.

Sie haben sich mal beklagt, dass sie oft unterschätzt werden…
Aber auch das hängt gar nicht unbedingt mit mir persönlich zusammen, sondern mit einem gewissen Stereotyp. Ich glaube einfach, dass man junge Frauen per se schnell mal unterschätzt. Deshalb mag ich auch die Begrifflichkeit der gestandenen Frau nicht. Dass man quasi als Frau erstmal alt werden muss, bevor einem zugehört, man ernst genommen wird. Ich denke, dass wir auch bei jungen Frauen genauer hingucken sollten und ihnen nicht jegliche Kompetenz absprechen sollten, nur, weil sie junge Frauen sind. Insofern lohnt es sich, die eigenen Klischees zu hinterfragen und genrell auch mal bei jungen Frauen genauer hinzuschauen. Und als junge Frau das gleiche Geld verdienen wie junge Männer. 

Deshalb ist Zappen so spannend. Ich bleibe manchmal bei Dating Sendungen hängenbleibt und höre da öfter mal den Satz, wenn es darum geht, dass Männer weniger verdienen ber er muss sich mich doch leisten können. Und ich denke mir: Hä? Leiste dir doch selber dein Zeug. Viele Frauen haben immer noch das Bild von dem Mann als Ernährer im Kopf, was auch die Männer wahnsinnig unter Druck setzt. Sie lernen schon von klein auf, dass sie später mal eine Familie ernähren können müssen. Ich habe das Modell auch schon anders herum gelebt, dass ich die Familienernährerin war. Damit haben viele Männer aber auch ein Problem, weil es nicht ihrem Männlichkeitsbild entspricht. Ich glaube, es geht vor allem darum, dass man diese gelernten Bilder hinterfragt durch neue ersetzt.

Es heißt, dass Sie sehr sparsam sind und Könnerin im Geld zusammenhalten. Woher kommt das? 
Das liegt ganz klar an meinen schwäbischen Wurzeln. Mein Opa hat schon früh einen Bausparvertrag für mich abgeschlossen. Die Inder und die Schwaben haben viel ­gemeinsam, wenn es darum geht, Geld beisammen zu halten und das habe ich nun wirklich von beiden Seiten eingetrichtert bekommen.

Haben Sie denn ein Haushaltsbuch? 
Nein, ich knausere jetzt nicht so, dass ich beim Obst kaufen darauf achte, dass die Traube günstiger ist. Ich lebe schon, aber ich bin niemand der prasst. Da bin ich auch ganz froh drum, dass ich nicht so einen überbordenen Luxus brauche. Aber ich habe inzwischen auch von meinem Mann gelernt, dass es gut tut, sich auch mal etwas zu gönnen. Dass es auch eine Befreiung ist, wenn man sagt: Das kaufe ich mir jetzt, auch wenn es teuer ist. Aber grundsätzlich tendiere ich zur Sparsamkeit.

In einem Experiment testet Moderatorin Collien ­Ulmen-Fernandes den Stresslevel von Müttern.
In ihrer zweiten Geschichte führen Lotti & Otto mit viel Witz und Herz allen vor Augen, wie tief verankert Vorurteile in der Gesellschaft sind – und dass es sich lohnt, sie zu hinterfragen.Edel Kids Books
Collien Ulmen-Fernandes
Lotti und Otto. Eine Geschichte über
In ihrer zweiten Geschichte führen Lotti & Otto mit viel Witz und Herz allen vor Augen, wie tief verankert Vorurteile in der Gesellschaft sind – und dass es sich lohnt, sie zu hinterfragen.Edel Kids Books Collien Ulmen-Fernandes Lotti und Otto. Eine Geschichte über "echte Kerle", alte Vorurteile und neue Freunde. 32 Seiten, EUR 13,99 ISBN 978-3-96129-153-3

War Sparsamkeit denn so ein großes Erziehungsthema? 
Total! Schwäbische und indische Wurzeln sind das Nonplusultra in Sachen Sparsamkeit. (lacht) Nach indisch-schwäbischer Erziehung traut man sich gar nicht, Geld auszugeben. Auch nicht, sich Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich leisten könnte. Kleines Beispiel: Wenn ich beruflich unterwegs bin, bekomme ich natürlich mein Hotelzimmer bezahlt. Wenn ich aber privat reise und mein Hotel selbst übernehmen muss, gönne ich mir zwar mittlerweile das etwas bessere Hotel. Aber das musste ich wirklich erst lernen! Auch mit Handtaschen. Jahrelang habe ich es nicht geschafft, mir eine teure Handtasche zu kaufen. Meine Kolleginnen sind immer mit den Taschen rumgelaufen, die ich mir durchaus auch hätte leisten können. Aber es war mir einfach nicht wichtig. Heute kann ich mir das mal gönnen, aber ich habe es halt anders gelernt. Früher habe ich immer Economy gebucht, heute auch Business. Das konnte ich früher gar nicht, weil ich von meinen Eltern einfach zu solch extremer Sparsamkeit erzogen worden bin.

Haben Sie sich in der Ehe jetzt angenähert: Sie gönnen sich auch mal etwas und Ihr Mann ist sparsamer geworden? 
Sparsam würde ich ihn jetzt nicht nennen. Er nimmt sich das vor, aber es kam bisher noch nicht dazu, dass er es wirklich umgesetzt hat. Aber zumindest ging der Einfluss von mir in die Richtung, dass er sich die Sparsamkeit immer mal wieder vorgenommen hat.

Ihre neue Dokumentation heißt „Rabenmütter oder Supermoms“? Was hat Sie an diesem Thema besonders gereizt? 
In den Augen vieler Leute bin ich eine Rabenmutter, weil ich es wage, beruflich zu reisen – ohne mein Kind. Dadurch kamen wir auch auf das Thema, weil meine Produzentin und ich uns immer wieder lustig darüber gemacht haben, dass wir als Rabenmütter bezeichnet werden, weil wir, im übrigen genau wie unsere Männer, beruflich in anderen Städten und Ländern unterwegs sind. Als berufstätige Mutter muss man sich immer die Frage anhören: Wie kannst du das nur machen? Wer ist denn dann bei dem Kind? Als sei es nicht völlig selbstverständlich, dass man sich mit den Vätern abspricht. Mein Mann und ich sind beide berufstätig, fahren zu Dreharbeiten und wechseln uns dann eben zuhause ab. Die männlichen Schauspieler, die ich kenne, wurden noch nie gefragt: Wie? Du bist im Ausland? Was machst du denn mit dem Kind?

Konnten Sie das Vorurteil denn revidieren, dass Rabenmütter schlechte Mütter sind? 
Tatsächlich gibt es eine interessante Studie von der Harvard University, welche Auswirkungen die Berufstätigkeit der Mütter auf die Kinder hat. Die Töchter von arbeitenden Müttern leben später die gleichberechtigteren Beziehungen, weil sie es so kennen, dass auch die Mutter arbeiten geht und sie nicht mit dem Selbstverständnis aufwachsen, dass die Mutter zuhause sein muss. Aber letztendlich geht es ja vor allem um die Wahlfreiheit. Man muss ja sagen, dass auch die Mütter die zu Hause bleiben, dafür oft Kritik einstecken müssen. Bist Du zu Hause, bist Du das Heimchen am Herd, gehst Du arbeiten, bist Du die Rabenmutter. Jedes Modell von Mutterschaft wird debattiert und kritisiert. Und das muss eben endlich aufhören.

Eine andere Dokumentation hatte Helikopter-Eltern als Thema. Kannten Sie Überbehütung aus dem privaten Umfeld? 
Ja, mein Mann tendiert zum Helikoptervater. Ich finde das Thema aber vor allem deshalb spannend, weil die Eltern es ja nur gut meinen und sich der Auswirkungen ihrer Überbehütung gar nicht bewusst sind. Sie berauben ­ihre Kinder ihrer Selbständigkeit und Selbstwirksamkeit. Um zu veranschaulichen was ich meine ein Beispiel aus der Sendung: Bei einem Experiment haben wir die Kinder eine Sprossenwand hochklettern lassen. Rundherum war alles mit dicken Matten ausgepolstert. Trotzdem hatten viele Eltern ihre Hände permanent am Kind, aus Angst, dass es das alleine nicht hinbekommt. Dabei ist auch das „es nicht hinbekommen“ wichtig für den motorischen Lernprozess. Aus Fehlern lernt man. Aber viele Kinder dürfen diese Fehler gar nicht erst machen. Aus meinem privaten Bekanntenkreis kenne ich zwölfjährige Kinder, denen das Essen noch kleingeschnitten wird! Wo ich immer nur denke: Hey, die können sich auch selbst das Fleisch schneiden. Über die Auswirkungen des Helikopterns spreche ich in der Sendung mit verschiedenen Experten und Expertinnen. Außerdem haben wir eine Kindermesse besucht bei der es zahlreiche Aussteller zum Thema Sicherheit- und Kinderüberwachung gab. Was wir da alles gesehen haben, war wirklich unfassbar.

Sie gehen in Ihren Dokumentationen viele lebensnahe Themen an. Eines war die Auswirkung der Corona-Krise auf Familie. Wie sind Sie selbst durch diese Zeit gekommen? 
Im ersten Lockdown war es hart. Aber da mussten wohl auch alle erstmal klarkommen mit der Situation. Wie bei allen gab es auch bei mir diesen einen Tag, an dem alle beruflichen Projekte abgesagt wurden. Da war ich gerade in München und sollte weiter nach Frankfurt und von da nach Köln, Hamburg, Finnland, Mallorca. Und dann wurde immer ein Stück rausgenommen. Das war wie ein Puzzle bei dem nach und nach ein weiteres Puzzlestück entfernt worden ist und wir hatten super viel Stress und organisatorischen Aufwand, weil es dann hieß, jetzt muss sie doch direkt von Hamburg nach Mallorca und nicht über Finnland. Moment, der Mallorca-Dreh wurde auch abgesagt. Es hieß bei allen Projekten, dass sie nach der Pandemie nachgeholt würden, aber niemand wusste, was das eigentlich so genau heißt. Das hat mich total aufgewühlt. Ich glaube, das hat viele unruhig gemacht. Diese Ungewissheit hatte etwas Belastendes, auch für die Beziehung. Aber nach zwei Wochen konnte ich schon wieder für meine Sendung „Familien allein zu Haus“ drehen, was mich sehr gefreut hat, dass das ZDF das Thema angegangen ist. Dadurch war ich schnell wieder in einer Situation, in der ich in meinem alten Alltag angekommen war, nur eben anders. Wenn wir jetzt auf dem Traumschiff drehen, müssen wir vorher einen Coronatest machen und kommen nur mit einem negativen PCR- Test an Bord. Wenn wir zwischendurch nur eine Nacht weg sind, brauchen wir wieder einen PCR-Test, damit wir zurück dürfen. Es ist anders, aber ich lebe einigermaßen mein altes Leben. Aber im ersten Lockdown konnten wir uns gar nicht auf irgendein anderes Thema konzentrieren weswegen wir die Doku „Familien allein zu Haus“ gedreht haben. Mittlerweile gibt es große Unterschiede, und es gibt Leute, die deutlich stärker unter der Pandemie leiden als andere, was wir im zweiten Teil „Familien allein zu Haus – Was bleibt?“ thematisiert haben. Wir haben zum Beispiel eine Schausteller-Familie begleitet, die seit ­Corona ihrer Erwerbstätigkeit nicht mehr nachgehen kann, da an Rummelplätze natürlich gerade nicht zu denken ist. Diese Familie leidet extrem darunter. Anfangs hieß es noch, wir sitzen alle im gleichen Boot, aber mittlerweile ist das nicht mehr der Fall, weil es Menschen gibt, die einer wesentlich härteren Belastung ausgesetzt sind als andere.

Können Sie also nachvollziehen, dass in dieser Krise viele kurz vor dem Durchdrehen sind? 
Aber definitiv! Wir sind verhältnismäßig gut durch diese Zeit gekommen, unsere Tochter hat im Lockdown ihren Geburtstag gefeiert, ist mit ihren Geschenken in ihr Zimmer marschiert und hat eine Konferenz­schaltung mit ihren Freundinnen gestartet, was sie übrigens permanent macht. Manchmal kommt man zu ihr ins Zimmer, während sie gerade etwas malt und in einer Schalte mit vier anderen Mädchen ist, die auch etwas malen und sich das gegenseitig zeigen. Dann hört man die ganzen Kinderstimmen aus dem Kinderzimmer und denkt, da sei sonstwas los. Die schalten sich einfach virtuell zusammen und das funktioniert erstaunlich gut. Wir sind tatsächlich einigermaßen gut durch diese herausfordernde Zeit gekommen, wofür ich wahnsinnig dankbar bin.

Jubiläums-Tour 2022​

Tom Gaebel & His Orchestra​

01.04.22   
Lübeck | Musik- und Kongresshallte

02.04.22
Stade | Stadeum

04.04.22
Leipzig | Haus Auensee

05.04.22 
Dresden | Kulturpalast

19.10.22
Frankfurt | Alte Oper

20.10.22
Düsseldorf | Tonhalle

10.11.22
Bremen | Metropol Theater

11.11.22
Osnabrück | Osnabrück Halle

12.11.22
Hannover | Theater am Aegi

13.11.22
Stuttgart | Liederhalle, Hegel-Saal

15.11.22
Dortmund | Konzerthaus

17.11.22
Köln | Theater am Tanzbrunnen

18.11.22
Berlin | Admiralspalast

Weitere Infos unter www.tomgaebel.de

Menü schließen
Nach oben

Wir nutzen Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen und unsere Kommunikation mit Ihnen zu verbessern. Mit Ihrer Zustimmung akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies in Übereinstimmung mit unseren Datenschutzbestimmungen.

Privacy Settings saved!
Datenschutzhinweis

Wir nutzen Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen und unsere Kommunikation mit Ihnen zu verbessern. Treffen Sie hier Ihre persönliche Präferenz:

Diese Cookies werden genutzt, um Funktionen der Website zuzulassen, die Ihnen eine auf Ihre Interessen zugeschnittene Nutzung ermöglichen. Des Weiteren hilft uns die Analyse des Nutzerverhaltens ebenfalls, die Qualität unserer Webseite zu verbessern.

Diese Cookies werden genutzt, um Funktionen der Website zuzulassen, die Ihnen eine auf Ihre Interessen zugeschnittene Nutzung ermöglichen. Des Weiteren hilft uns die Analyse des Nutzerverhaltens ebenfalls, die Qualität unserer Webseite zu verbessern.
  • _ga
  • _gid
  • _gat

Alle ablehnen
Alle akzeptieren